Anti-Anti-Anti-Vegan

Die letzten Seminarfahrten waren insofern prägend, als dass ich meine ersten Veganer kennenlernte. Schnell wurde mir beigebracht, dass Veganer nicht nur klüger und besser sind als ich – sie sind auch einfach cooler, denn sie verbessern nicht nur sich, sondern gerne auch andere Menschen und weil das noch nicht genug ist am liebsten auch die ganze Welt.
Eine Bekannte von mir hat mal gesagt:

Vegetarier ernähren sich gesund und ausgewogen, sodass sie auch sonst sehr ausgeglichen sind;
Veganer essen noch genug, um agressiv zu sein und andere Menschen mit ihren Essgewohnheiten zu behelligen;
und Frutarier sind so schlapp ohne die ganzen Nährstoffe, dass sie nur noch so existieren.

Im Vegan-Forum schreibt Veganfuzzi, er finde es sehr ärgerlich, dass der harte Ton im Forum die – ich zitiere – „gezielte Verbreitung des Veganismus“ verhindere. Es geht ja nicht, dass immer wieder neue Anhänger vertrieben werden.
Mich überkommt ein ungutes Gefühl…
Auf der Seite der Veganen Gesellschaft Deutschland e.V. lese ich:„Als gemeinnützige Organisation engagiert sich die Vegane Gesellschaft Deutschland e.V. für die friedliche Veganisierung aller gesellschaftlichen Lebensbereiche.“
Das hört sich ein bisschen nach einer Mischung aus Fall der Mauer und Dschihad an…aber immerhin soll dabei niemand zu Schaden kommen.
Gegen friedliche Veganer hat ja niemand was – das sind sie leider nur viel zu selten.

Schön ist, dass Veganer so gerne teilen – ihre Meinung. Ganze Schüsseln veganer Kekse sind nicht zum Teilen – da versteht der Veganer keinen Spaß, wenn es heißt kostbare vegane Produkte zu schützen. Das wäre ja Perlen vor die Säue werfen!
Schön ist, dass Veganer die Umwelt schützen und Unmengen importierten Sojas konsumieren, das ja bekanntlich nirgendwo in Deutschland wächst.
Schön ist, dass Veganer stets hilfsbereit sind, wenn sie ihren Mitmenschen die Welt erklären müssen.

Dabei vergisst der Veganer sich auch mal selbst. So schreibt zum Beispiel vegan4life:„ich finde es einfach nur traurig und extrem ärgerlich dass menschen kein hirn und keine moral haben“ – Frage: Ist er auch ein Mensch? Und wenn ja: was tut er gegen sein fehlendes Hirn und seine fehlende Moral?
Und weiter:„meiner meinung nach sollte man solche menschen (also die bösen Fleischfresser) schlachten, die haut abziehen, einige tage liegen lassen und dann umlegen, vor ihren augen der familie!!“ Ist vegane Ernährung auf Dauer gehirnschädigend? Bei einigen wohl – siehe Grammatik und Wortwahl.

„Wer Tiere isst, kann auch Menschen essen“, wirft jemand ein – Ja, und wer Tofu isst kann auch Menschen essen – sie müssen nur richtig zubereitet sein. Wahrscheinlich merken die das dann noch nicht einmal…

Das Ganze nennt sich dann Anti-anti-Veganer – anscheinend ist man auch vegan, um einfach nur dagegen zu sein. Man fühlt sich dann so individuell. Allein gegen den Rest der Welt! Das kam schon immer gut.

Deshalb bin ich jetzt anti-anti-anti-vegan. Das kommt immer noch besser, denn das war noch keiner!

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Text von Hannah

44 Gedanken zu „Anti-Anti-Anti-Vegan

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  3. Es gibt Veganer, die kein Soja konsumieren, so sie es konsumieren, was tatsächlich die meisten tun, dann stammt dies meist aus europäischem Anbau. Die Unmengen importierten Sojas aus Südamerika, für das der Regenwald abgeholzt wird, landet in den Futtertrögen der Tiere, die Du später isst. Insofern schützen Veganer tatsächlich die Umwelt, da für die Herstellung von einem Kilo Fleisch, je nach Tierart, 7-11 Kilo Getreide notwendig ist.

    • Warum sehe ich nur immer grasende Kühe auf der Weide, wenn ich durch Niedersachsen fahre? Wächst da das Sojazeug? Oder sollten die vielleicht doch Gras fressen? *grübel*

    • Das ist schlicht falsch, denn das Soja landet fast zur Gänze in Kraftstofftanks, und zwar auch denen der Veganer.
      Erst die Rückstände gelangen in die Fütterung.

    • Zitat Isi: „…da für die Herstellung von einem Kilo Fleisch, je nach Tierart, 7-11 Kilo Getreide notwendig ist.“

      Nein, ist es nicht. Diese Zahlen sind absoluter Quatsch und werden nur von veganem Forum zu veganem Forum weitergereicht, ohne dass sich jemals ein User dafür interessiert, wo sie herstammen und ob sie realistisch sein können. Denn dafür müsste man ja mal einen Tierernährer fragen, und wie käme man als Weltverbesserer dazu …
      Beim Schwein liegt der Futterverbrauch pro kg Zuwachs bei ungefähr 2,8 kg (das ist ein sogenanntes Leistungsprüfungsmerkmal zur Auswahl künftiger Zuchttiere und wurde in Tausenden von Untersuchungen festgestellt), rechnet man Futterverluste und die nicht verzehrbaren Teile (die ja auch mit Energie und Nährstoffen versorgt werden müssen) ein, kommt man immer noch höchstens auf 3,5 kg Futterverbrauch (nicht nur Getreide, aber überwiegend) pro kg Schweinefleisch.
      Bei Rindern sind die 7 bis 11 kg noch viel hahnebüchnener, weil man ein Rind nicht mit reinem Kraftfutter mästen kann. Da fällt so ein Wiederkäuer nämlich nach ein paar Tagen schlicht und ergreifend tot um. Der weit überwiegende Teil einer Rinderration besteht aus Futter, das für Nichtwiederkäuer nicht verwertbar wäre – Gras, Grünmais und entsprechende Konservate. Mit Getreide hat das alles wenig zu tun. Mastrinder bekommen durchschnittlich am Tag nur ein bis zwei Kilo Getreide (je nach Haltungsform, manche werden auch nur mit Raufutter, also Gras, Heu oder Silagen, ernährt). Gleichzeitig nehmen sie im Schnitt täglich ein Kilo zu. Mit anderen Worten: Auch hier liegt der Getreideverbrauch pro Kilo Fleisch nur bei einem Bruchteil dessen, was auf Facebook kritiklos verbreitet wird.
      Milchkühe bekommen zwar etwas mehr Kraftfutter als Mastrinder, aber bei ihnen geht das Getreide ja auch nicht nur in den eigenen Zuwachs an Lebendmasse und den des ungeborenen Kalbes, sondern auch in die regelmäßig abgegebene Milch.
      Und um das abzuschließen: Das tierische Produkt, das so entsteht, enthält nicht nur selbst Energie, sondern vor allem auch viel hochwertiges Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe, so dass das eingesetzte Getreide nicht einfach nur „verbraucht“, sondern zu einem guten Teil in ein anderes, wertvolles Lebensmittel umgewandelt wird.
      Es lohnt sich also, solche schönen plakativen Zahlen auch mal zu hinterfragen, bevor man sie munter weiterverbreitet. Es sei denn, man hat Sorge, dass man sich so das perfekte schwarz-weiße Weltbild zerstört.

      • „Nein, ist es nicht. Diese Zahlen sind absoluter Quatsch und werden nur von veganem Forum zu veganem Forum weitergereicht, ohne dass sich jemals ein User dafür interessiert, wo sie herstammen und ob sie realistisch sein können. Denn dafür müsste man ja mal einen Tierernährer fragen, und wie käme man als Weltverbesserer dazu “
        Bist du in allen veganen Foren angemeldet und hast den kompletten Überblick über die Ansichten sämtlicher dort vertretener User? Woher weißt du, daß alle Veganer die gleichen Zahlen weiterreichen? Woher, daß kein Veganer mit einem „Tierernährer“ (ich nehme an, du meinst Bauern?) redet? Mit anderen Worten: Kannst du deine oben zitierte Behauptungen belegen?

  4. Schade, dass viele immer gleich in die Defensive gehen, wenn man versucht, althergebrachte, eingelernte Verhaltensweisen zu hinterfragen.

    Ja, Veganer wollen nicht nur selbst vegan sein, sie wollen natürlich auch ihre Umgebung verändern. Schließlich essen wir nicht deshalb kein Fleisch, weil es uns nicht schmeckt oder weil uns der Lebensstil gefällt, sondern weil wir es für falsch halten, Tiere für unseren Genuss zu quälen. Dementsprechend halten wir es selbstverständlich auch für falsch, wenn andere Menschen das tun.
    Das hat nichts mit „wir sind besser, klüger und cooler als ihr“ zu tun, sondern ist einfach eine Frage, inwieweit man das eigene Essverhalten reflektieren will oder nicht.

    Wenn du also schon dagegen sein willst, dann bitte mit Argumenten, die sich tatsächlich auf die Sachlage beziehen (Warum denkst du, ist es gerechtfertigt, Lebewesen für ein Stück Fleisch einzusperren und zu töten? Warum ist Fleischessen der veganen Ernährung vorzuziehen? Was rechtfertigt unseren Umgang mit den Tieren?) und nicht darauf, dass dir einzelne Vertreter dieser Bewegung unsympathisch sind oder du dich durch ihre Argumente auf den Schlips getreten fühlst …

    Dass mehr als 90% der Weltsojaernte an Tiere verfüttert werden, die noch dazu erst einmal 7 Kilo davon fressen müssen um 1 Kilo Fleisch … nun ja … zu „erzeugen“, wurde ja schon erwähnt.

    Also bitte – wenn du schon das Fleischessen gegen die „bösen, militanten Veganer“ verteidigen willst, dann auch mit sachlichen Argumenten und – auch wenn’s unangenehm ist – einem ehrlichen Blick auf das Leid in der Masttierindustrie (für nichts als einen Bissen Fleisch …)

  5. Es gibt zur Zeit diese seltsame Parallelbewegung. Auf der einen Seite immer mehr Vegetarier/Veganer und auf der anderen (vielleicht auch aus diesem Grund) nicht mehr neutrale sondern ebenso, mal harmlos formuliert, meinungsoffensive Fleischesser, von denen ich auch schon mehrere Beispiele im Internet gefunden habe.
    Ich bin mir nicht sicher woher das kommt? Ist es wirklich die ehrliche Meinung, Fleisch sei wichtig, gesund, nachhaltig und nett ‚produziert‘? Oder ist es einfach nur diese Gegenwehr: „Das sind doch keine besseren Menschen, weil sie eine andere Lebensweise besitzen. Ich esse mein ganzes Leben schon so, da bleib ich dabei und such mir Gründe..“?

    Liebe Hannah, das ist ja eine ganz nette Idee „anti-anti-anti..“
    Ich will jetzt nicht allem auf den Grund gehen, das würde zu lang werden, es ist ja auch deine Ansicht und es ist mir klar, wie sehr du dich von Veganer-Bewegungen oder Anti-Anti-Bewegungen angegriffen fühlst.

    Aber eins muss ich echt schreiben:
    ‚Schön ist, dass Veganer die Umwelt schützen und Unmengen importierten Sojas konsumieren, das ja bekanntlich nirgendwo in Deutschland wächst.‘
    Du bist Fleischesser, nicht? Und wie alt bist du?
    In Deutschland wächst Soja leider noch nicht, nein (gerade wird jedoch um eine Methode herumexperimentiert), aber dafür in anderen (wärmeren) europäischen Gebieten wie etwa Italien, Rumänien und Frankreich. Diese Sojapflanzen werden als Lebensmittel für Menschen, für Vegetarier und Veganer, verarbeitet. Wenn man also Soja im Bioladen kauft, kann man dessen europäischem und gentechnikfreien Ursprungs sicher sein.
    Gut, die muss auch nach Deutschland importiert werden, aber das macht sicherlich den geringsten Teil der Umweltverschmutzung aus, aber ich denke wir haben in unserem Alltag alle von woher auch immer importierte Dinge – und das ist der entscheidene Punkt.
    Die Soja die du als umweltverschmutzenden Faktor nennst, stammt aus Amerika. Dafür werden riesige Flächen des Regenwaldes abgeholzt. Aber diese Soja ist nicht zum menschlichen Verzehr bestimmt, sondern zum tierischen. Sie wird angereichert mit wer weiß welchen Chemikalien und dann an Tiere in Deutschland verfüttert.
    Also hast du dir mit diesem Satz, salopp gesagt, selbst gegen das Bein getreten, denn Fleischesser sind es, die Schuld an eben solch sich negativ auswirkenden Sojakulturen tragen.
    Die in Europa produzierte Entmenge bezieht sich global gesehen auf einen Prozentsatz von 1,8%. Und die anderen Prozent an Soja? Tja. Die werden nicht von den Veganern verwertet.

    Es ist traurig, dass gerade Menschen, die mit ihrer Lebensweise unsere unreife kommerzielle Welt durch ein vielfaches beeinträchtigen, sich dann in diese Richtung rechtfertigen wollen. Es tut mir leid, das so zu sagen. Aber vielleicht findet ihr gerade auf diesem Weg, irgendwann auch den, für dich sicherlich subjektiv gesagten, vorteilhafteren und tiefsinnigeren?

    Du solltest speziell die Stelle in deinem Text möglicherweise nochmal überdenken.
    Ich hoffe du antwortest mir, ich kann dich ja schon verstehen, auf eine seltsame Art und Weise. Aber man muss doch auch mal mit Gegengesinnten und nicht immer Gleichgesinnten diskutieren, nicht wahr? Erweitert jeweilige Horizonte bestimmt besser. (:

    • Hallo Jenny,

      1.
      Es gibt nicht immer mehr Vegetarier und Veganer, die Zahlen sind zeit Jahrzehnten stabil – nur die Vegetarier- und Veganer-Organisationen zählen immer nur die Zugänge hinzu, aber ziehen die Abgänge nicht ab. Dadurch kommen sie natürlich auf munter steigende Zahlen. Nur sind die halt falsch.

      2.
      Nein, in Südamerika und auch sonstwo wird kein Regenwald für Tierfutter abgeholzt. Die Tiere bekommen nämlich nur den Abfall aus der Sojaölpressung. Regenwald abgeholzt und Soja angebaut wird dort, um Sojaöl herzustellen. Und das ist Rohstoff für Bratöle, Margarine, Biodiesel, Schmierstoffe und Kosmetika. Alle Primärprodukte, ohne Ausnahme, sind für den Menschen.
      Fleischesser haben damit überhaupt keinen Anteil an der Sojaproduktion – zumindest nicht für die Fleischmast.

      • Zu 1.
        Hast du Belege für deine Behauptungen, die Zahlen seien seit Jahrzehnten stabil und „die Vegetarier- und Veganer-Organisationen zählen immer nur die Zugänge hinzu, aber ziehen die Abgänge nicht ab“?

        Zu 2.
        Hast du Quellen oder Belege für die unter 2. aufgestellten Behauptungen?

  6. „Ja, Veganer wollen nicht nur selbst vegan sein, sie wollen natürlich auch ihre Umgebung verändern.“

    — Genau das ist das Problem. Missionare sind nie gerne gesehen, egal wofür sie missionieren. Lebt so wie ihr wollt, aber tut es bitte stillschweigend. Dann gibt’s auch keine „Gegenwehr“. Danke!

  7. Es gibt einen Unterschied zwischen gewollter Veränderung und Missionierung. Wenn ich das Leid sehe, das jeden Tag in der Massentierhaltung passiert, während viele immer noch ganz ruhig ihre Wurstsemmel essen und nicht einmal wissen wollen, woher die wirklich kommt, dann möchte ich natürlich etwas an der derzeitigen Situation ändern. Und in einer Demokratie ist es auch angebracht, gegen zweifelhafte Methoden und Ansichten zu demonstrieren – sonst gäbe es ja z.B. auch immer noch kein Frauenwahlrecht, Verbot der Sklaverei, usw. würde jeder nur vor seiner eigenen Türe kehren.
    Aber das heißt nicht, dass ich deshalb jedem Fleischesser die Wurstsemmel aus der Hand reiße, ihn als Mörder beschimpfe oder sonst irgendwie untergriffig werde. Das ist ein großer Unterschied. Nur weil ich versuche, auf sachlicher Ebene aufzuklären (und viele Fleischesser fühlen sich halt leider schon allein durch den FAkt, dass man sie darauf aufmerksam machen, dass sie Tierleid verursachen, angegriffen), heißt das nicht, dass ich missioniere.

    Ich würde sagen, für beide Seiten gilt: Diskussion ist wichtig (Fleischessen ist einfach ein zu heikles Thema, als dass jeder einfach machen kann, „wie er will“ – schließlich darf man sich im Umgang mit Mitmenschen, Umwelt und anderen wichtigen Themen auch nicht einfach verhalten, wie man möchte), aber mit sachlichen Argumenten, ohne persönliche Angriffe. Und das ist in diesem Artikel leider nicht so …

    • Was ist Massentierhaltung? 100 Tiere, 1000, 10000? Auf diese Frage hat fast niemand eine Antwort. Wieso sollte die Haltung von 1000 Tieren schlechter sein als 10 in einem Stall, alles eine Frage des Platzes. Man kann auch ein einzelnes Tier schlecht behandeln.
      Weiterhin finde ich die Diskussion überflüssig, es ist 1. meine persönliche Freiheit und 2. schon das drauf aufmerksam machen ein Missionierungsversuch.
      Die Moralkeule wird ja bereits ausgepackt: Sklaverei, Tierleid (Wieso bei artgerechter Haltung und sachgemäßer schneller Tötung?) etc.

      und letztendlich hat mein Fleischkonsum nichts damit zu tun, dass ich mit anderen niicht machen kann, „was ich will“, als Mensch brauche ich persönliche Freiheiten, das hat nichts mit moralischem Konsens zu tun. Ich kann auch z.B. so viel Fernseh gucken wie ich will

      • Ja, sicher kann man auch ein einzelnes Tier schlecht behandeln. Das macht die Massentierhaltung aber nicht gut. Natürlich ist Massentierhaltung auch Definitionssache, Fakt ist jedenfalls, dass die gegenwärtigen Bedingungen leidvoll für die Tiere sind. Suche nur ein wenig im Internet, und du wirst viele schockierende Bilder und Videos finden.

        Zu 1: ist es deine persönliche Freiheit? Immerhin sind von deiner Entscheidung auch andere Lebewesen betroffen, nämlich die Tiere. Deine Entscheidung hat auf diese Konsequenzen. Eine andere Frage ist, inwiefern eine moralische Verpflichtung gegenüber Tieren besteht. Immerhin fühlen wir uns Menschen gegenüber oft dazu berufen, Regeln zu beachten. Und wenn du einräumst, dass du gegenüber Menschen moralischen Regeln folgst, musst du dich fragen, warum du dann nicht den Tieren gegenüber moralisch handeln willst. Du kannst zwar argumentieren, dass da ein Unterschied bestehe, aber mit einem bloßen Verweis auf deine persönliche Freiheit ist die Diskussion nicht abgetan. Ob nun allerdings auch gegenüber Tieren auch eine moralische Verpflichtung besteht, dies ist mir philosophisch zu schwer zu klären. Ich vermute es aber und bin daher Vegetarier, müsste eigentlich auch Veganer sein (bin inkonsequent, aber stehe dazu)

        2. Wenn darauf aufmerksam zu machen schon ein Missionierungsversuch ist, dann ist jede Form der moralischen Diskussion ein Missionierungsversuch. Das magst du meinetwegen so nennen. Das ist aber nichts Schlechtes. Wenn missionierungsversuche in diesem Sinne von niemandem mehr unternommen würden, wo kämen wir dann hin? Wenn freie Meinungsäußerung neuerdingsmzu unterlassen seie? Wir können Meinungsaustausch blocken und nur noch die Meinungen anhören, die wir mögen, aber dann lernen wir nichts.

        Natürlich braucht jeder Mensch persönliche Freiheiten. Aber das heißt nicht, auf alle Moral zu pfeifen (bzw. Für mich nicht, für Nihilisten wie Friedrich Nietzsche schon).

        So jetzt hab ich dich missioniert 🙂 Hab übrigens nichts gegen eine Diskussion, du magst mir Antworten, wenn du möchtest.

  8. „und viele Fleischesser fühlen sich halt leider schon allein durch den FAkt, dass man sie darauf aufmerksam machen, dass sie Tierleid verursachen, angegriffen)“ — Darauf würde ich aber auch aggressiv reagieren. Warum? Weil ich an derartigen Diskussionen nicht im mindesten interessiert bin.

  9. Aha. Nur weil du an Diskussionen, die immerhin etwas betreffen, an dem du selbst teil hast, würdest du aggressiv reagieren?

    Wir sind doch alle keine Heiligen. Ich kaufe wahrscheinlich auch manchmal Kleidung aus Kinderarbeit, Palmölprodukte, die die Umwelt zerstören, und elektronische Geräte, für die Menschen ausgebeutet wurden, ohne dass es mir wirklich bewusst ist. Und ich würde es auch nicht gerne hören, wenn mich im Geschäft jemand darauf anspricht.
    Aber deshalb sind Leute, die sich ehrenamtlich dagegen engagieren und versuchen, die Bevölkerung aufzuklären, noch lange keine penetranten Missionare, und wenn ich mich danach deprimiert fühle, dann liegt das an den deprimierenden Fakten oder meinem Kaufverhalten, aber sicher nicht an denjenigen, die mich darauf ansprechen.

    • * Nur weil du an Diskussionen, die immerhin etwas betreffen, an dem du selbst teil hast, nicht interessiert bist, würdets du aggressiv reagieren?

  10. „Und ich würde es auch nicht gerne hören, wenn mich im Geschäft jemand darauf anspricht.“ — Mir ist aber bewusst, was mein Fleischkonsum bedeutet. Ich finde es ziemlich arrogant, immer gleich ein Informationsdefizit zu vermuten. Die meisten wissen, woher ihr Fleisch kommt. Und deiner Verkäuferin würde ich was husten.

  11. „Die meisten wissen, woher ihr Fleisch kommt.“

    Also die Aussage würde ich, nach meinen Erfahrungen, mal stark anzweifeln. Aber ich will dir natürlich nicht absprechen, dass du den Bauern kennst, bei dem „dein Fleisch“ lebt und bei den Schlachtungen dabei gewesen bist.

    In dem Sinne kann es dir doch dann völlig egal sein, wenn Tierrechtsaktivisten mit „Gräuelbildern“ demonstrieren, Videos ins Internet stellen, die die derzeitige Massentierhaltung zeigen, Infomaterial verteilen, usw. Es zwingt dich ja keiner, hinzugehen.
    Ich sehe da keinen Grund, warum du da aggressiv werden müsstest. Ich beschimpfe die Leute, die mir auf der Straße ein Flugblatt über Umweltzerstörung anbieten, ja auch nicht gleich als Missionare, und sage ganz einfach „Nein danke“, wenn es mich nicht interessiert. Ich wüsste nicht, was daran so schlimm sein sollte, Aufklärungsarbeit zu leisten …

    • Miri, die Gräuelbilder sind zu einem großen Teil uralt und geben nicht die heutigen Verhältnisse wieder, zu einem anderen Teil gefaked. Dafür gibt es ein Wort, und das lautet „Lügen“
      Und es ist hochaggressiv, solche Lügen zu verbreiten, um Menschen durch Täuschung zu missionieren.

      • Hast du Belege für deine Behauptung „Bilder sind uralt / zum Teil gefaked“? Was genau sind die „heutigen Verhältnisse“?

  12. „Aber deshalb sind Leute, die sich ehrenamtlich dagegen engagieren und versuchen, die Bevölkerung aufzuklären, noch lange keine penetranten Missionare,“ Nein, nicht alle, das stimmt. Viele Umweltorgas schaffen das auch ohne Fundamentalismus, bzw. der Forderung nach völligem Fleischverzicht. Mit denen diskutiere ich dann auch. Veganer hingegen sind nur für eines gut: Um sich a) über sie aufzuegen oder sich b) über sie lustig zu machen. Ich entschiede mich i.d.R. für c): Links liegen lassen. Was ich hiermit auch tue. 🙂

  13. „Ich wüsste nicht, was daran so schlimm sein sollte, Aufklärungsarbeit zu leisten“ Die Frage ist doch, wie das geschieht. Da hat eben jeder so seine Erfahrungen…

  14. Sprich, Leute aufzufordern, weniger/nicht mehr Auto zu fahren, ist gut. Leute aufzufordern, weniger/nicht mehr Fleisch zu essen, schlecht.

    Ich verstehe die Logik, dahinter nicht, aber ich glaube auch nicht, dass wir auf einen grünen Zweig kommen – und spammen letztlich nur den Kommentarbereich zu 😉 War auf jedenfall mal eine interessante Diskussion.

  15. „Sprich, Leute aufzufordern, weniger/nicht mehr Auto zu fahren, “ Hä? Das meinte ich doch nicht. Auch Umweltorgas machen auf die Probleme des Fleischkonsums aufmerksam. Das tun sie i.d.R. ohne erhobenen Zeigefinger — viele sind selbst nicht einmal Vegetarier. Aber was den grünen Zweig angeht, gebe ich dir Recht. 🙂 Ciao!

  16. “Ich wüsste nicht, was daran so schlimm sein sollte, Aufklärungsarbeit zu leisten”
    Schlimm daran ist, dass Veganer nicht aufklären (d.h. Informationen verteilen), sondern demagogische, wahrheitsferne Argumente als Fakten verkaufen. Es geht ihnen nicht ums Essverhalten (darüber könnte man reden), sondern um scheinheilige Weltverbesserungsideologie.

  17. Ich finde auch, dass der Begriff „Aufklärung“ oft sehr frei verwendet wird, wenn man sich auf diversen Veganer-Seiten umsieht. Man hat oft das Gefühl, bei irgendeiner Sekte gelandet zu sein, die grundsätzlich alles im Sinne der eigenen Ideologie interpretiert.

  18. Interessant, wie gut ihr über „die“ Veganer bescheid zu wissen scheint (vor allem vor dem Hintergrund, dass in dem Blog-Eintrag selbst Informationen eindeutig zugunsten der Fleischesser verdreht wurden – z.B. das typische Sojaargument).

    Was, wenn ich euch sage, dass es sowohl belehrende, besserwisserische, als auch reflektierte und gut informierte Veganer gibt? Schließlich kenne ich auch Fleischesser, die mich bei jeder Gelegenheit mit schlechten Witzen und falschen Fakten provozieren wollen und gegen jedes Argument immun sind, genauso wie solche (zum Glück die meisten), die sehr offen neuen Meinungen gegenüber sind und auch vernünftige Argumente fürs Fleischessen bringen.
    Aber ihr scheint hier leider ein sehr vorgefertigtes Bild „des“ Veganers schlechthin zu haben … schade.

    Komisch finde ich auch, dass ihr „Aufklärung“ (die ich von beiden Seiten gut und wichtig finde, solange sie sachlich und höflich geschieht, und natürlich nicht aufgedrängt wird) grundsätzlich für etwas Schlechtes haltet und zu denken scheint, dass jeder Fleischesser sich dadurch genervt fühlt.
    Meinen Erfahrungen an Infoständen nach ist es nämlich eher so, dass gefühlt 90% aller Leute, die stehen bleiben, sehr interessiert sind, sich über Infos freuen und auch gerne mehr darüber erfahren wollen, wie sie Tierleid vermeiden können (auch wenn sie natürlich nicht gleich vegan werden wollen).
    Diejenigen, die’s nicht interessiert, zwingt ja keiner, sich mit uns zu unterhalten.

    Also bitte, bitte mehr Respekt anderen Einstellungen gegenüber und nicht so viele Verallgemeinerungen (ich sage ja auch nicht, dass Fleischesser provokant, desinteressiert und unrefklektiert sind, nur weil ich manche kenne, die so sind …)

  19. Das ist natürlich etwas anderes und das kann ich auch gut verstehen. Aber dann schreibt auch „Mich nerven Leute, die ständig ungefragt ihr eigenes Umwelt belehren“ und nicht „mich nerven die Veganer“. Das ist es, was mich stört.

    Ich kann euch durchaus versichern, dass es auch alles andere als lustig ist, sich mit einem Fleischesser zu unterhalten, der einem, nachdem er beim gemeinsamen Essen herausgefunden hat, dass man Veganer ist, einen mehrstündigen Vortrag darüber hält, dass Veganismus furchtbar ungesund sei und Tiere essen das normalste der Welt.
    Es gibt eben auf beiden Seiten solche und solche, und ich bin natürlich sofort dabei, wenn ihr sagt, belehrende, besserwisserische Leute, an denen alle anderen ARgumente abprallen, sind nervig. Aber warum das ein Kritikpunkt an Veganern im Allgemeinen, geschweige denn an der Idee des Veganismus selbst sein soll, sehe ich nicht ein.

    • Na endlich mal ein Veganer der denkt wie ich. Ich ernähre mich auch vegan,aber z.B. Meine Haustiere nicht und werde es auch nicht tun. ich mache aber leider auch immer wieder die Erfahrung dass viele Veganer sehr intolerant sind und ich vielen Veganern nicht vegan genug bin.Veganer Stufe 5, ich esse nichts das einen Schatten wirft. Vegan,veganer, am vegansten. ein regelrechter Wettstreit,das ist doch albern.

  20. Mir sind die Veganer mit Ideologie immernoch lieber als die, welche Veganer sind, weil es gerade total hip ist. Die nerven mich am meisten…

  21. Komischer Weise, kenne ich nur nette Veganer. Veganer sind nicht Klüger als andere, sie machen nur etwas aus ihrer Intelligenz. Du bist doch nur so, weil sie dir eingeredet haben, dass du in gegensatz zu Veganern dumm bist. was du sicher nicht bist, aber du solltest nicht so über sie reden. Jeder Mensch ist eine Bereicherung des Lebens. Den Tieren haben wir vieles in der Wissenschaft zuverdanken. Sie geben uns so viel, anstatt geben wir ihnen nur so eine scheiße.
    Das zeigt das sich viele Menschen einfach keine Gedanken machen und es ihnen gleichgültig ist. Welcher Mensch will schon durchmachen müssen, was manche Tiere durchleiden.

  22. Ihr glaubt ja nicht, was mir für Aggressionen und Beleidigungen entgegengebracht werden, wenn jemand herausfindet, dass ich kein Fleischfresser bin. Da ich finde, dass jeder leben kann, wie er es für richtig hält, käme ich nie auf die Idee jemanden ungefragt zu belehren.
    Man muss mich bei diesem Thema schon extrem mit Fragen bombadieren, damit ich überhaupt Auskunft gebe.

    Also ich weiß, dass es ätzende klugscheißende Allesfresser, Veganer, Nicht-/Raucher, Trinker, usw. gibt. Deswegen würde ich trotzdem keinen Hassblock gegen eine Gruppe aufmachen (va. wenn man sich nicht einmal ordentlich informiert hat*peinlich*)
    . Überall gibt es Idioten, wenn man nur genau hinschaut.

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